Sonntag, 8. April 2012

Einmal Ostersuppe bitte! Das Sonntagsmenü bei der Terlinde in Küsnacht.


Nach dem herrlichen Tauchgang gestern, war heute ein Tauchgang in Mols geplant, bei den beiden Lediwracks. Zumindest war es das, was wir uns gestern Abend noch vorgenommen hatten für heute. Wenn um 5.30 Uhr wieder mal der Wecker geht, kommt es allerdings wenns schneit und giesst, manchmal etwas anders und vorallem als man denkt...

Der Blick ins Wasser verheisst nichts gutes...














 Es ist also Sonntag morgen, wieder ist noch kein Hahn wach, also heisst es ruhig sein. Während dem Zähneputzen werden auf dem iPhone noch kurz die aktuellen Sichtweiten gecheckt, da sich beim Blick aus dem Fenster ein mulmiges Gefühl breit macht, wenn man an die Lediwracks denkt. Diese liegen nämlich direkt neben einem Bergbach, der wohl oder übel einiges an Material mitbringt, wenns reinregnet. Aber was kommt denn sonst in Frage? - Bodensee waren wir gestern grad, Zürichsee war das letzte mal nicht so schön, VWSS und Zugersee sind irgendwie grad zu weit weg, denn ich hab gerad mal 4 Stunden geschlafen. In den Rhein? - neeee, der bietet mit 9m Tiefe definitiv zu wenig Stickstoff. ... Nundenn Internet durchforsten und siehe da: Sichttabelle bringt irgendwas vom Zürichsee mit "gut" hervor, was ich kaum glauben kann. Mein Vorschlag also für Ueli, als ich bei Ihm angekommen bin: Küsnacht, Terlinden, der Tauchplatz der ab 35m beginnt und wilde Storys über die Freiwasser Auf- und Abstiege zur Wand in die Welt gesetzt hat. Wir stellen diese heute also auf die Probe.

Als wir angekommen sind und wir uns gemeinsam auf den halb morschen Steg raus bewegen, schauen wir ins Wasser und denken das gleiche: Ostersuppe! - Tolle Wahl getroffen Sandro *an den Kopf hau*. Ich versuche Ueli davon zu überzeugen, dass die Sicht unterhalb 5-10m sicherlich toll ist und versuche dabei meine eigene Ungläubigkeit diesbezüglich gekonnt zu verstecken. Trotz der katastrophalen Sicht, dem Schneefall und überhaupt allem schlechten und bösen auf der Welt, entschliessen wir uns, doch noch einen Versuch zu starten und planen den Tauchgang wie folgt:

Reinspringen in die Suppe, Kompass stellen (wichtig bei 0 Sicht!), zur Boye rauspaddeln, am Boyenseil runter und ab dafür in Richtung Zürich. Die andere Richtung wäre zwar von den Felsen her spannender, fällt allerdings auf 45-50m tief ab, was bei den Bedingungen nicht auch noch sein muss. Aufgrund der schlechten Sicht kommen Deko und gemütliches Austauchen nicht in Frage. Grössenordnung 30 Minuten soll der Tauchgang dauern.

Als wir uns bereit gemacht haben und reingehüpft sind, schwimmen wir wie geplant zur Boye. Ich wusste nicht mehr, wie weit runter das Seil geht, ich schätzte mal so auf 20m (haha, guter Witz!). Nach dem OK von Ueli gehts runter, auf 5m checken wir uns nochmals gegenseitig. Da alles in Ordnung zu sein scheint, tauchen wir weiter auf die erwarteten 20m, die bereits nach 10m endeten *grins*. Einen richtigen Greenhorndiver bringt das aber nicht aus dem Konzept, für etwas hat man Kompass und gesunden Menschenverstand: wir tauchen in Richtung Seemitte und stossen auf 32m dann auf den schwarzen Abgrund. Die Sicht hat sich mittlerweile in dieser Tiefe etwas verbessert, allerdings reichte es nicht um weit voneinander weg zu schwimmen ohne sich zu verlieren. Gemeinsam gingen wir ins Schwarz hinuter mit der Hoffnung, dass der im Beschrieb zum Tauchplatz erwähnte Boden tatsächlich auf ca. 40m kommt. Und er kam!

Um die 40 / 41m rum schwommen wir in Richtung Zürich und konnten einige mittelgrosse Trüschen beobachten. Der Computer meldete sich relativ zügig mit der unfreundlichen Gestik "RBT = 2min"! Was soviel heisst wie: "in zwei Minuten fängt die Deko an". Wir planten ausdrücklich keinen Deko-Tauchgang heute und begannen nach ca. 10 Minuten bereits mit dem Aufstieg und tauchten der Wand entlang an der Oberkannte etwas zurück. Der restliche Aufstieg erfolgte wieder durch die Suppe, die mittlerweile zwar nicht mehr so schlimm war, vermutlich aber nur, weil man sich wieder dran gewöhnt hatte.

Zufriedene Taucher, trotz widerlichen Bedingungen.















Trotz der schlechten Sicht waren wir ganz zufrieden mit dem Tauchgang, zumal dieser wunderschön nach Plan getaucht wurde und wir mit einer riesen Reserve von 100bar (nur die Hälfte der Flasche gebraucht) herausgekommen sind. Das spannenste war aber das hochklimmen an der Leiter, bei der man demnächst damit rechnen muss, dass sie einfach auseinander fällt oder der gesamte Steg mitkommt und den Taucher elegant zurück ins Wasser wirft. - Zum Glück haben wir heute die Kamera nicht dabei gehabt, das wäre peinlicher als peinlich gewesen, wie wir und da hochgerafft haben.

Einem netten Solodiver aus Deutschland konnten wir dann auch noch hallo sagen und ihm die frohe Botschaft der traumhaften Sichtverhältnisse übergeben. Er bedankte sich und ging zusammen mit unseren besten Wünschen für gute Luft in Richtung Wasser.

Eure Greenhörner!

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